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  Auswahlkriterien für die spezielle arbeitsmedizinische Vorsorge nach dem Berufsgenossenschaftlichen Grundsatz G 24 
 "Hauterkrankungen" 
(mit Ausnahme von Hautkrebs) 
 Stand: 1998 
Herausgeber: 
Hauptverband der 
gewerblichen Berufsgenossenschaften 
Berufsgenossenschaftliche Zentrale für Sicherheit und Gesundheit 
  
Diese Aussagen sind stets in Verbindung mit dem Allgemeinen Teil der Auswahlkriterien anzuwenden. 
 1. Anwendungsbereich 
 Versicherte, deren Haut (überwiegend Hände) durch hautschädigende
Stoffe, Arbeitsverfahren oder sonstige Einflüsse im erhöhten Maße
gefährdet ist, sollen arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen
unterzogen werden. 
 2. Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen 
 Erstuntersuchungen sind vor Aufnahme der gefährdenden Tätigkeit zu
veranlassen. Für die Durchführung von Nachuntersuchung gelten die
nachstehend genannten Fristen: 
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Nachuntersuchungsfristen 
(in Monaten)
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Hauterkrankungen 
(mit Ausnahme von Hautkrebs) | 
erste 
Nachuntersuchung
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weitere 
Nachuntersuchungen
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9 - 24 
oder nach Ermessen des Arztes
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nach Ermessen 
des Arztes 
spätestens nach 60
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Die Vorsorgeuntersuchungen sind von einem ermächtigten Arzt unter
Beachtung des Berufsgenossenschaftlichen Grundsatzes für
arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen G 24 "Hauterkrankungen (mit
Ausnahme von Hautkrebs)" durchzuführen. 
 3. Auswahlkriterien 
 Die Beurteilung der Hautgefährdung erfordert die Ermittlung der
hautbelastenden Faktoren am Arbeitsplatz bzw. bei der durchgeführten
Tätigkeit. Dabei sind zu berücksichtigen: 
Chemisch- 
irritativ | 
Einwirkungen, die chronisch die Barrierefunktion der
intakten Haut schädigen, insbesondere entfettende Stoffe sowie
Arbeitsstoffe, die mit dem R-Satz R 38 (reizt die Haut) gekennzeichnet
sind, unter Beachtung von Konzentration, Menge, Dauer, Häufigkeit und
chemischen Eigenschaften | 
 
| Sensibilisierend | 
Arbeitsstoffe, die mit den R-Sätzen R 43
(Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich) oder R 42/43
(Sensibilisierung durch Einatmen und Hautkontakt möglich)
gekennzeichnet sind sowie Stoffe, die in den TRGS 540, 907, 908
aufgeführt sind | 
 
| Physikalisch | 
z.B. mineralische Fasern, Hitze und Kälte | 
 
 
 
- Feuchtarbeit im Sinne der TRGS 531, das heißt Tätigkeiten mit mehr
als 2 Stunden Arbeiten im feuchten Milieu pro Schicht, Tragen von
flüssigkeitsdichten Handschuhen von mehr als 2 Stunden pro Schicht und
häufige bzw. intensive Handreinigung.
  
- Im Betrieb aufgetretene Hauterkrankungen oder Hautbeschwerden.
  
 4. Arbeitsverfahren/-bereiche und Tätigkeiten mit erhöhter Hautgefährdung 
 Siehe Merkblatt zur BK-Nr. 5101 (Bundesarbeitsblatt Nr. 6/1996 Seite
22 ff.). Die dort abgelegte Liste (s. Anhang) gibt weitere
Anhaltspunkte zur Gefährdungsermittlung. 
 5. Arbeitsverfahren/-bereiche und Tätigkeiten ohne erhöhte Hautgefährdung 
 entfällt 
 6. Bemerkungen 
 Zusätzliche Aussagen zur Feuchtarbeit sind in der TRGS 531
"Gefährdung der Haut durch Arbeiten im feuchten Milieu (Feuchtarbeit)"
zu finden sowie in der Literaturangabe unter 6.8. zum Grundsatz G 24. 
Berufskrankheit 
§ 9 Abs. 1 Siebtes Buch Sozialgesetzbuch (SBG VII), Nr. 5101 der Anlage
zur Berufskrankheitenverordnung (BKV) "Schwere oder wiederholt
rückfällige Hauterkrankungen, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten
gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das
Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können". 
 Anhang 
 Berufe mit deutlich erhöhtem Erkrankungsrisiko für Kontaktekzeme 
aus: Merkblatt zur BK Nr. 5101, Bundesarbeitsblatt Nr. 6/1996 Seite 22 ff. 
| Tätigkeiten | 
Einwirkungen | 
wichtige Allergene und chemisch irritative Substanzen | 
 
| Friseure | 
Dauerwellmittel 
Haarfarben 
 
Blondiermittel 
Haarwaschmittel 
 
 
Gummihandschuhe | 
Ester und Salze der Thioglykolsäure, Fixiermittel 
p-Phenylendiamin, p-Toluyiendiamin u.a. Färbemittel, Resorcin, Parabene 
Persulfate 
Konservierungsstoffe, Duftstoffe, Pflanzenextrakte 
Cocamidopropylbetain u.a. Emulgatoren und waschaktive Substanzen 
Acceleratoren 1 ), Naturlatex | 
 
| Bäcker, Konditoren | 
Teige 
Aromen und Gewürze 
Konservierungsmittel u. Antioxidantien 
Reinigungsmittel | 
Weizen-, Roggen-, Sojamehl, Amylase 
Vanille, Bittermandel, Anis, Orangenschalenextrakt, Zimt u.a. 
 
Benzoesäure, Sorbinsäure, Oktyl- Propyl- Dodecylgallat 
 
Desinfektions- u. Konservierungsstoffe/ waschaktive Substanzen | 
 
| Galvaniseure | 
galvanische Bäder 
Entfettungsmittel 
Gummihandschuhe | 
Nickel-, Chrom,  2 ) Kobaltverbindungen, Säuren, Alkalinen 
Lösemittel 3 ), 
Acceleratoren 1 ), Naturlatex | 
 
| Gärtner, Floristen | 
Zierpflanzen 
 
Pflanzenschutzmittel | 
Primel, Chrysanthemen u.a. Asteraccae, Alstroemenen, Tulpenzwiebeln u.a. 
Carbamate, Thiurame, Pyrethrum u.a. | 
 
| Bauarbeiter, Maurer, Fliesenleger, Estrichleger | 
Zement, Frischbeton 
Kunststoffe | 
(Bi)Chromate 2 ) der Alkalinen, Kobaltverbindungen 
unausgehärtete Epoxidharze und Härter, Isocyanate | 
 
| Metallarbeiter | 
Kühlschmierstoffe 
(insbesondere wassergemischte) 
Metalle 
Metallkleber 
Metallreinigungs- u. Entfettungsmittel | 
Konservierungsstoffe (Formaldehydabspalter, Triazine, Isothiazolinone u.a.) 
Emulgatoren, Korrosionsschutzmittel, Ethanolomine, Tallöl, Mineralöle 
Nickel-, Kobaltverbindungen u.a. 
Epoxidharze, Acrylate, Härter 
Lösemittel 3 ) | 
 
Kunststoff 
-arbeiter | 
unausgehärtete Kunstharze | 
Epoxidharze u. Härter, Acrylate, Kobaltbeschleuniger, Peroxide,
Melamin-, Harnstoff-, Phenol-Formaldehydharze, Isocyanate, Phthalate,
Lösemittel 3 ) | 
 
| Köche, Küchenhilfen | 
Lebensmittel 
 
Reinigungsmittel 
 
Gummihandschuhe | 
Mehl, Enzyme, Fleisch, Fisch, Krustentiere, Gemüse, Gewürze, Konservierungsstoffe, Farbstoffe 
Desinfektions- u. Konservierungsstoffe (Isothiazolinone, Formaldehyd, Parabene u.a.), waschaktive Substanzen 
Acceleratoren 1 ), Naturlatex | 
 
| Heil- und Pflegeberufe | 
Desinfektionsmittel 
Medikamente 
 
Gummihandschuhe | 
Formaldehyd, Glutaraldehyd, Quecksilberverbindungen, Chlorkresol,
Phenole u.a. Antibiotika, Lokalanästhetika, Phenothiazine
(Photoallergene) ätherische Öle 
Acceleratoren 1 ), Naturlatex | 
 
Zahntechni- 
ker | 
Dentalchemikalien | 
unausgehärtete Acrylate und Mischharze, Eugenol, Nickel, Kobalt, Palladium, Amalgam, Säuren | 
 
Textil- 
hersteller und 
- verarbeiter | 
Textilfarben, Beizen Appreturen, Spezialausrüstungen 
Gummifäden 
Kleidungszubehör | 
Azofarben, Anthrachinonfarben, Chromverbindungen 2 ) 
Formaldehydharze, Acrylate, Polyurethane 
 
Acceleratoren 1 ), Naturlatex 
Nickel, Kobalt | 
 
| Leder-, Fellver- arbeitung | 
Gerbstoffe 
Kleber 
Imprägniermttel 
Färbemittel | 
Chromverbindungen 2 ), Tannin, Säuren, Laugen 
Kolophonium, p-tert-Buthylphenol- 
formaldehydharz, Lösemittel 3 ) 
Kunstharze 
Azofarben u.a. | 
 
| Holzarbeiter Tischler, Zimmerer | 
Hölzer 
Klebstoffe 
Beizen 
Holzschutzmittel | 
Palisanderarten, Teak, Makore, Mahagoni, Nadelhölzer u.a. 
Formaldehydharze, Kolophonium, Expoxidharze, Acrylate 
Chromverbindungen 2 ), Azofarbstorfe u.a. 
Chromverbindungen 2 ), Insektizide, Fungizide | 
 
Maler, Lackierer, 
Anstreicher 
Fußboden- 
leger | 
Farben 
 
Klebstoffe Verdünner | 
Kunstharze, Terpentin u. - ersatzstoffe. Farbpigmente (Chrom- 2 ), Kobaltverbindungen u.a. 
Formaldehydharze, Kolophonium, Expoxidharze, Acrylate, Isozyanate Lösemittel 3 ) | 
 
Löter/Elektro- 
niker | 
Lötmittel 
Metallkleber 
Metalle | 
Kolophonium, Metallchloride, Säuren, Alkohole, Salmiak 
Expoxidharze, Acrylate, Härter, Lösemittel 3 ) 
Nickel, Kobalt, Zinn u.a. | 
 
Reinigungs- 
dienste | 
Reinigungsmittel 
Desinfektionsmittel 
Fußbodenpflegemittel 
Gummihandschuhe | 
Konservierungsmittel, waschaktive Substanzen (Tenside u. Detergenzien) Formaldehyd, Glutaraldehyd, Phenole u.a. 
Wachse, Terpentinöl oder Ersatzstoffe, Lösemittel 1 ) 
Acceleratoren 1 ), Naturlatex | 
 
Foto- 
laboranten | 
Farbentwickler 
Fotochemikalien 
Gummihandschuhe | 
p-substituierte aromatische Amine (CD 2/ 3, 4) 
Chromverbindungen 2 )/ Formaldehyd 
Acceleratoren 1 ), Naturlatex | 
 
Gummi- 
hersteller und - verarbeiter | 
Gummichemikalien | 
Naturlatex, Thiurame, Thiocarbamate, Mercaptobenzothiazole, p-substituierte Amine, Kolophonium | 
 
Landwirt- 
schaftliche Berufe | 
Futtermittelstäube 
 
Tierhaare, -speichel, -urin 
Pflanzenbestandteile 
Gummiartikel 
Desinfektionsmittel 
Melkfett 
Pflanzenschutzmittel 
Düngemittel | 
Getreide/ Medikamente u.a. Futtermittelzusätze (Olaquindox, Phenothiazine, Antibiotika) 
tierische Proteine 
 
 
Acceleratoren 1 ) 
Formaldehyd, Chloramin u.a. 
Osmaron B, Lanolin | 
 
 
 
 1 ) Thiurame, Thiocarbamate, Mercaptobenzothiazole, Alterungsschutzmittel u.a. 
 2 ) Alkalisalze, der Chromsäure (Cr VI)
sind wahrscheinlich im Gegensatz zu den Salzen des dreiwertigen Chroms
(Cr III), wie dem Sulfat oder Alaun, keine Ekzematogene, penetrieren
aber wesentlich leichter die Haut und werden dort zu dem stark
ekzematogenen Cr III reduziert. Deshalb wird die Testung sowohl bei
Chrom-VI-Exponierten (z.B. Maurern) wie auch bei Chrom-lll-Exponierten
(z.B. Gerbern oder Galvaniseuren) in der Regel mit Kalium(bi)chromat
oder Chromsäureanhydrid (CrO 3 ) durchgeführt. 
 3 ) Kohlenwasserstoffe, Halogenkohlenwasserstorfe, Alkohole, Ether, Ketone, Ester und Vertreter anderer Stoffklassen 
  Diese
Untersuchung ist für Personen vorgesehen, die durch Ihre berufliche
Tätigkeit ein erhöhtes Risiko für Hauterkrankungen haben.  
Dies besteht durch Feuchtarbeit oder
längerfristiges Tragen von Handschuhen einerseits oder durch
Hautkontakt mit irritativ oder sensibilisierenden Stoffen
andererseits.   s. auch als pdf-Datei: TRGS 401 - Hautbelastung / Feuchtarbeit  
 
Diese Untersuchung ist nicht für den Umgang mit Stoffen, die Hautkrebs auslösen können (Vgl. G 4). 
  
 
Untersuchungsumfang  (nach BG-Grundsatz erforderlich): - Ärztliche Untersuchung / Beratung:
 
           (Bitte tragen Sie zur Untersuchung keinen Nagellack auf). 
 
Es folgt eine ausführliche Beratung zum Tragen von Handschuhen und zur Nutzung von Hautschutz und ggf. Desinfektionsmitteln. 
 
 Dauer: ca. 30 Minuten
 
 Nachuntersuchungen: alle 1-5 Jahre. 
  
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